Ein Schlafraum für Mädchen mit Stockbetten. Mädchen sitzen auf den Betten. Es ist ein Safe House für Mädchen auf der Flucht.

SAFE PLACE – sichere Unterkünfte für Mädchen

Mädchen, die sich gegen eine Zwangsehe zur Wehr setzen, beweisen viel Mut. Sie können nicht einfach „nein“ sagen und zur Türe rausmarschieren.
Sie müssen fliehen und verlieren dabei alles.

Werden sie erwischt und zurückgeschleppt drohen ihnen schlimmste Schläge und Bestrafungen, wie von TAMWA (Tansanischer Verband der Medienfrauen) immer wieder berichtet wird.

Schutz und Soforthilfe stehen deshalb im Vordergrund unserer Arbeit. Die Mädchen sind in einem erbärmlichen Zustand, wenn sie ankommen. Körperlich und psychisch am Ende. Zusammen mit unseren Partnern vor Ort kümmern wir uns um die Mädchen. Sie erhalten medizinische Erstversorgung, Kleidung, Essen und psychologische Betreuung, wenn notwendig. Aber das Wichtigste, die Mädchen werden in Sicherheit gebracht.

Sichere Unterkünfte für geflohene Mädchen stehen im
Mittelpunkt unserer Arbeit.

Während unserer Gespräche mit den Jugendlichen verteilen wir Kontaktadressen und Notfallnummern, vor allem an die Mädchen und Frauen. Wenn es schnell gehen muss, der Weg zu weit ist oder die Mädchen sich nicht alleine durch den Busch laufen trauen, können sie bei uns anrufen und werden von uns abgeholt und ich Sicherheit gebracht.

 

Zwei wichtige Punkte unserer Arbeit: Überzeugungsarbeit
bei den Vätern und Rechteaufklärung bei den Frauen

 

Überzeugungsarbeit bei den Vätern, über den Bildungswert der Töchter

Der Vater sieht meist nur den augenblicklichen Gewinn, den die Verheiratung seiner minderjährigen Tochter mit sich bringt. Über den erzielten Brautpreis kommt etwas Wohlstand in die Familie. Für ein paar Monate ist die restliche Familie mit Essen versorgt.

Die Einsicht, dass durch die Bildung der Tochter langfristig und nachhaltig mehr Wohlstand in die Familien fließt, erfordert ein gehöriges Maß an Überzeugungsarbeit.  Ein Mädchen mit Grundschulabschluss verdient zwischen 14 und 19 Prozent mehr, als ein Mädchen ohne Schulbildung. Bei einer Sekundarschulausbildung ist es bereits doppelt so viel und bei einer Hochschulausbildung oder einer qualifizierten Berufsausbildung ein Vielfaches, gegenüber einer Frau ohne Schulbildung.

Aber vor allem wird eine Tochter mit höherem Bildungsniveau und eigenem Einkommen ihre Familie lebenslang unterstützen. Als zwangsverheiratete Jungbraut kann sie das nicht.

Wenn wir es geschafft haben und den Vater vom Bildungswert der Tochter überzeugen konnten, schicken wir das Mädchen unter Aufsicht zu ihrer Familie zurück. Wenn nicht, bleibt das Mädchen im Safe Place, solange es notwendig ist.

Gleichberechtigung der Geschlechter – ein Thema an den Schulen

Die Gleichberechtigung der Geschlechter und das Rollenverständnis der Jungen und Mädchen steht im Mittelpunkt unserer Aufklärungsarbeit an den Schulen. Sexualkunde, Aufklärung, Fortpflanzung sind immer noch Tabu besetzte Themen in den Familien und Schulen. Wir sprechen mit den Kindern darüber.  Und wir klären Kinder und Jugendliche über ihre Rechte auf. Zusammen mit den Kindern, in Rollenspielen und mit Handpuppen,  gehen wir Schritt für Schritt durch die  UN-Resolution für Kinderrechte (CRC) und die Afrikanische Charta der Rechte und des Wohlergehens der Kinder, gegründet 1990 von der African Union.

Die Kinder erhalten Notfallnummern und Adressen, an wen sie sich im Ernstfall wenden können, wenn sie Hilfe brauchen oder eine Zwangsverheiratung droht.

Den meisten Frauen ist überhaupt nicht  bewusst,
dass sie Rechte haben.

Was immer die Familie oder der Ehemann entscheidet, sie nehmen es hin. Wir gehen in den Dialog mit den Frauen und klären sie über ihre Rechte auf, basierend auf den Menschenrechten der Vereinten Nationen (UNHCR Human Rights). Ein erster Schritt für eine Veränderung.

Den Frauen ist bewusst, dass sie sich Gewalt und Misshandlungen aussetzen, wenn sie versuchen ihre Rechte einzufordern. Wir bieten den Frauen ein gemeinsames Gespräch mit ihren Familien und Ehemännern an. Die Frauen erhalten Kontaktadressen und Anlaufstellen von uns, für Beratungen und Notfälle. Und natürlich einen sicheren Platz, wenn die familiäre Situation zu eskalieren droht.

Besonders dankbar sind wir für die enge Zusammenarbeit mit einigen Kirchengemeinden. Viele sind erste Anlaufstelle für die hilfesuchenden Frauen.

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