Jung und ohne Chance

Eine Duale Berufsausbildung gibt es nicht in Tansania

Über 70% der Schulabgänger in Tansania haben keinen Zugang zu einer Berufsausbildung

56,4% der Jugendlichen in Deutschland gehen auf die Hochschulen, in Tansania sind es nur 5,5%. In Deutschland lernen 53% der Schulabgänger einen Beruf über das Duale Berufsausbildungssystem. Über 70% der Schulabgänger in Tansania haben keinen Zugang zu einer Berufsausbildung.

Nicht nur die Jugendarbeitlosigkeit ist ein Problem, auch der Zugang zu einer Berufsausbildung

Nicht nur die Jugendarbeitslosigkeit ist ein großes Problem in Tansania, sondern auch der Zugang zu einer qualifizierten Berufsausbildung. Eine Duale Berufsausbildung gibt es nicht in der Vereinigten Republik Tansania.

Einen Beruf erlernen geht nur über Universitäten, Polytechnicum oder Colleges. Jede Unterrichtsstunde, Jedes Semester muss bezahlt werden. Eine Berufsausbildung in Tansania kostet viel Geld. Die wenigsten Familien können sich das leisten.

Laut einer Studie von NAAR ( North American Academic Research Journal) verfügen nur 2,3 % der Bevölkerung über einen Bachelor-Abschluss, während nur 1,5 % der Schulabgänger nach der Primar- und Sekundarschule Zugang zu einer Berufsausbildung haben.

Die in dem Bericht von NAAR entnommenen Zahlen stammen aus dem Jahr 2014. In der Zwischenzeit hat sich einiges getan, aber leider immer noch viel zu wenig, um von einem Durchbruch oder gar einer signifikanten Verbesserung der Situation der Jugendlichen sprechen zu können.

Über TVET der Versuch einer Verbesserung für die Jugendlichen

Tansania hat große Anstrengungen unternommen Jugendlichen eine Ausbildung zu ermöglichen. In den letzten 10 bis 15 Jahren sind viele Technische Kurse in Berufsausbildungszentren (VET und TVET) angeboten worden. Leider gibt es nur für insgesamt etwa 6% aller Schulabgänger einen Platz für einen Kurs oder eine Ausbildung und nur 0,5% der Sekundarabsolventen können in jedem Jahr neu aufgenommen werden. Und das ist nicht das einzige Problem der Jugendarbeitslosigkeit in Tansania.

 

Veraltetes Curriculum und wenig praktische Erfahrungen verhindert, dass Jugendliche in den Arbeitsmarkt aufgenommen werden

TVET und Universitäten arbeiten an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes vorbei. Die Erwartungen Jugendlicher, die ein College oder eine Hochschule zur Berufsausbildung absolviert haben (ca. 4%), ist hoch. Sie hoffen auf eine Anstellung in ihrem Beruf, enden jedoch desillusioniert in Arbeitslosigkeit (IJDR | International Journal of Development Research).

Für den Arbeitsmarkt ist die Ausbildung der Jugendlichen vollkommen uninteressant. Die Arbeitgeber beklagen, dass den jugendlichen Jobbewerbern jegliche Kenntnisse und berufsrelevante Fähigkeiten für die ausgeschriebene Stelle fehlen.   Der Grund dafür sind veraltete Curricula, nach denen an den Universitäten ausgebildet wird und die fehlenden technischen Geräte, die an jedem Arbeitsplatz vorhanden sind, nicht jedoch in den Universitäten.

Absolventen der Technischen Berufsschulen (TVET) haben es etwas besser. Auch hier beklagen die Arbeitgeber, dass die Schüler nicht mit den erforderlichen Kenntnissen und berufsnotwendigen Fähigkeiten für den Beruf ausgebildet werden, was zum Teil auch auf den angebotenen Ausbildungslängen basiert. Und auch hier enden viele der Jugendlichen in Arbeitslosigkeit. Aber die Chancen doch noch einen Job zu finden ist wesentlich größer als bei den Absolventen der Hochschulen.

Foto: 1676123_egfriday@pixabay

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