Ein Junge von etwa 16 Jahren trägt einen Jutesack, in dem er seine Habseligkeiten aufbewahrt.

Mit 17 Karriereende – Tagelöhner

Daniel, 17 Jahre, Tagelöhner sagt: „Ich schau mich um und weiß, hier wird sich nichts für mich ändern. Also gehe ich. Ich habe nichts zu verlieren.“

So wie Daniel geht es der Mehrheit der jugendlichen Schulabgänger in Tansania.  Trotz stetig steigenden Wachstumsraten (5,2% in 2023) bleibt die Problematik der Jugendarbeitslosigkeit unverändert hoch.

Der Arbeitsmarkt hat jedes Jahr nur wenige offene Arbeitsstellen für die Schulabgänger

Über 800.000 Schulgänger kommen jedes Jahr neu auf einen Arbeitsmarkt, der nur etwa 50.000 offene Arbeitsstellen zu bieten hat.

Das Problem der Jugendarbeitslosigkeit betrifft alle Schichten der jugendlichen Schulabgänger, auch die Hochschulabsolventen, von denen es ohnehin nur etwa 5,5% gibt.  Die Arbeitgeber beklagen, dass die Hochschulabsolventen über keinerlei praktischen Fähigkeiten verfügen, so dass eine Vielzahl der offenen Stellen an ausländische Bewerber vergeben wird. Im Schnitt wartet ein Hochschulabsolvent bis zu 5 Jahre auf eine Anstellung. Und eine Anstellung bedeutet noch lange nicht, dass der Job ausreichend gut bezahlt wird.

Nur sehr wenig Jugendliche haben die Chance auf eine Berufsausbildung.

Noch schlechter sieht es bei Schulabgängern der Primar- oder Sekundarstufe aus. Über 70% der Jugendlichen haben keinen Zugang zu einer Berufsausbildung. In den letzten Jahren hat Tansania große Anstrengungen unternommen, um zusätzliche Berufsausbildungsmöglichkeiten an Technischen Berufsschulen (TVET) anzubieten.  Leider haben nur etwa 6% aller Jugendlichen die Chance auf einen Ausbildungsplatz. Von den jährlichen Sekundarschulabgängern schaffen es nur 0,5% in die Ausbildung zu kommen. Und auch hier beklagen sich Arbeitgeber über zu wenig praktische Fähigkeiten der Jugendlichen für den Job.

Nach Schulende ist für die meisten Jugendlichen bereits das Karriereende erreicht. Tagelöhner.

Nach Schulende haben viele der Jugendlichen bereits ihr Karriereende erreicht. Was ihnen bleibt ist der Weg in Minimal-Jobs der Landwirtschaft, als Tagelöhne oder Hooker (Straßenverkäufer). Das Teufelsrad aus Armut und wirtschaftlicher Not dreht sich weiter. Wen wundert es da, dass Jugendliche Ausschau halten und Risiken eingehen auf der Suche nach einem besseren Leben. Irgendwo.

Foto: child-2218535_kassoum_kone@pixabay

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